Im April 2013 war ich wieder beim Matter-Programm, Data Vault Architecture, in den Niederlanden wo ich Tom Breur kennen lernen durfte.
In einer angeregten Diskussion über die Automatisierung von Data Warehousing mit Data Vault und der Eignung von Projektmethoden dafür lud Tom mich und Oliver Cramer zu einem Besuch von einem Kunden von sich ein: Der BinckBank.
Tom Breur: “The best Agile BI shops I have ever seen.”
Am 24. September 2013 war es dann soweit. Wir besuchten gemeinsam mit Tom die BinckBanck in Amsterdam und schauten uns das Agile Data Warehouse an, welches mit Data Vault aufgebaut wurde. Wir trafen uns mit dem BICC-Team, um über die Entstehungsgeschichte, die Umsetzung, die Herausforderungen und die Erfolgsfaktoren zu sprechen.
Die BinckBank hatte bis dahin schon einige internationale Besucher, darunter große Namen wie Hans Hultgren (Genesee Academy, Autor des Buches Modeling the Agile Data Warehouse with Data Vault), Ronald Damhof oder Ralph Hughes (Autor des Buches Agile Data Warehousing: Delivering World-Class Business Intelligence Systems Using Scrum and XP), sowie aus der Wirtschaft Stuart Hayes (BI manager at FT, Cengage Learning) die das Data Warehouse als Blueprint verwenden.
Und jetzt wir! In einer angenehmen und lockeren Atmosphäre erzählten sie uns, dass der Haupttreiber für die Data Warehouse Initiative das „Vertrauen in Zahlen“ in allen Bereichen war. Zuvor gab es ein paar Unstimmigkeiten über die Interpretation unterschiedlichster Kennzahlen, die sich negativ auswirkten.
Wir waren wirklich beeindruckt in welcher Geschwindigkeit ein kleines Team mit 4-5 Personen ein effizientes Data Warehouse aufgebaut hat. Das erklärt wohl auch das Interesse der obigen Besucher an dem Data Warehouse.
Nach einer intensiven Phase der Diskussion, mit Pressur Cooking Sessions zu denen das Team jeweils die Experten aus der Data Vault Community hinzuzog, um Grundlagen zu schaffen, Entscheidungen zu treffen und Ergebnisse festzulegen, begann die Entwicklung am Data Warehouse.
Das Team hat das Data Warehouse mit einem Tool zur Automatisierung (Quipu) aufgebaut, getrieben durch Metadaten. Die Methode für eine schnelle Umsetzung der Aufgaben war Scrum mit 2-Wochen-Sprints. Interessant fand ich, dass der PoC ergab, dass Tools zur Automatisierung bei der Umsetzung ca. 5-10 Mal schneller sind als selbstgeschriebene SQL-Statements.
Ein Jahr nach Start des Projekts und der fertigen Integration zwei wichtigsten Quellsysteme zur Produktivsetzung ist das Data Warehouse ständigen Anpassungen und Erweiterungen unterworfen. Diese Veränderungen am Data Warehouse kann das Team zeitlich exakt und vorhersehbar für die Fachbereiche ausliefern. Auf die Frage wie viel Zeit von der Anforderung bis zur Produktion dauert, sagte das Team:
- Kleinere Änderungen, Neue Attribute ca. 1 Tag
- Integration eines neuen Quellsystems ca. 1 Woche
Beeindruckend, oder? Dabei bleiben die bereits existierenden Bestandteile des Data Warehouse unberührt, neue Elemente haben somit keine Auswirkungen auf das bestehende Data Warehouse.
Mit dem neuen Data Warehouse hat es das Team geschafft sich das „Vertrauen in Zahlen“ zu erarbeiten, als zuverlässig bei Zusagen zur schnellen Lieferung von neuen Daten zu gelten.
Maßgeblich für den Erfolg des Teams sind die Faktoren:
- Pressur Cooking Sessions mit den Experten
- Sich Zeit zu nehmen zu Beginn des Projekts
- Zusammenarbeit im Team
- Adaption von Agile/Scrum auf die eigenen Bedürfnisse – hin zu Kanban als aktuelle Methode
- Das Team ist Finance zugeordnet, nicht IT
Ich möchte dem BICC-Team der BinckBanck danken für Ihre Zeit und Ihre große Bereitschaft ihr Wissen mit mir zu teilen.
Ganz besonders möchte ich Tom Breur und Oliver Cramer danken, die mir den Besuch bei der BinckBank erst möglich machten.